Gefragte Veranstaltung der Laufer Grünen im PZ-Kulturraum
Unter dem Motto „Lauf – bewusst wie“ luden die Laufer Grünen zum Filmabend mit Diskussion ein. Im vollen PZ-Kulturraum wurde der Film „Plastic Planet“ von Werner Boote – Enkel eines Plastikfabrikanten – gezeigt. Die Gäste, darunter viele Jugendliche, waren sich einig, Plastik am liebsten sofort zu verbannen.
Moderatorin Eva Kneißl betonte, dass der Abend zum Nachdenken motivieren soll, wie jeder durch konkretes Handeln Abfall reduzieren kann. Die Podiums-Gäste Roland Mietke von Zero Waste Nürnberg, die Müllvermeiderin und Bloggerin Anne Tieseler als auch Tabea Spannring, Umweltaktivistin am Laufer CJT Gymnasium und Laufs Bürgermeister Benedikt Bisping treibt die Frage um, wie der Plastikflut auf unserem Planeten beizukommen ist. Der Film veranschaulicht diese auf unsentimentale, präzise, erschreckende und österreichisch-charmante Weise. Boote spricht mit Industrie-Vertretern, Chemikern, Medizinern, Verbrauchern und Forschern weltweit. Und zeigt auf, wie uns Plastik vom Schnuller bis zur letzten Tablettenschachtel begleitet.
Kunststoffe werden überall verwendet: Für Textilfasern, Verpackungs- und Dämm-Material, Spielzeuge, Küchengeräte, Bodenbeläge, in der Elektrotechnik und im Fahrzeugbau, aber auch in Lacken, Klebstoffen, Pflege- und Reinigungsmitteln! Die unterschiedliche Zusammensetzung ist meist Hersteller-Geheimnis, Verbraucher wissen nicht, was genau sie verwenden. Plastik verändert sich, gibt Stoffe frei und altert. Es findet sich in unserer Nahrung, wird über die Haut aufgenommen und eingeatmet – in unserem Blut bewegen sich winzigste Partikel.
Nicht ohne Folgen: Die Sperma-Produktion beim Mann hat sich in 50 Jahren um 53 % verringert, unfruchtbare Paare weisen mehr Plastik im Blut auf als fruchtbare. Plastik tötet nicht – es verursacht Asthma, Allergien, Fettleibigkeit, Hormonveränderungen und Krebs! Was alle Kunststoffarten zusammen im Körper anrichten können, ist längst nicht erforscht.
Zurück bleibt der Müll: 2012 betrug die weltweite Recyclingquote für Kunststoffabfälle etwa 3 % – bei jährlich 280 Millionen Tonnen. 2018 sollen es „immerhin“ 8 % gewesen sein. Der Rest wird verbrannt, deponiert, vom Wind verblasen, ins Meer gekippt … Das Verhältnis Plastik zu Plankton der Weltmeere beträgt 6:1 – Seevögel und Fische verenden mit vollem (Plastik-)Magen.
In der Diskussion wurden konkrete Alternativen vorgestellt. Die neuen Unverpackt-Stationen z. B. im Edeka-Center oder Bio-Markt Lauf sind erste Schritte. In Lauf möchte man, so war man sich mit dem Bürgermeister einig, die Müllvermeidung vom Kindergarten über Schulen bis zum Handel aktiv aufgreifen. Gabriele Drechsler, Fraktionssprecherin der Grünen im Landkreis will die Abfallvermeidung im Kreistag noch intensiver einbringen: „Hier kann noch sehr viel mehr getan werden“.
Werden wir es schaffen, Plastik durch nachhaltigere, biologisch abbaubare Stoffe zu ersetzen? Unseren Konsum einzuschränken und dabei weniger Müll zu produzieren? Vorbilder für unsere Kinder zu sein? Die Politik dazu zu bewegen, die Rahmenbedingungen zu verändern? Die Industrie zu überzeugen, bewusster zu wirtschaften? Die Antworten darauf werden über unsere Zukunft entscheiden!